Die Auslieferung der neuen iPhones ging vergangene Woche los. Während viele Nutzer natürlich in Euphorie verfallen, gibt es vielleicht die erste Ernüchterung beim Öffnen des Kartons. Da fehlt doch was? Richtig, da fehlt etwas – und ich rede nicht nur von dem Kopfhörer-Adapter. Ich möchte einmal öffentlich Apples Politik in Sachen Zubehör und Lieferumfang infrage stellen.
Apple verkauft gerne Zubehör – damit meine ich jetzt nicht Schutzhüllen, sondern vor allem die allgegenwärtigen Dongles. Das neue iPhone XS setzt neue Rekorde, auch was den Preis betrifft. Bei einem derartig hohen Preis dürfen wir in jeder Hinsicht von Premium ausgehen – was das mitgelieferte Zubehör betrifft, gilt das aber absolut nicht. Da gibt es einigen Raum für Kritik.
Zubehör – die Sache mit dem Audio
In Sachen Audio gibt es natürlich die üblichen EarPods dazu, seit zwei Generationen jetzt mit Lightning-Schnittstelle statt 3,5mm Klinke. Soweit verständlich, schließlich gibt es den Klinken-Anschluss bei iPhones nicht mehr. Trotz des Trubels bei der Vorstellung scheint die Umstellung geglückt. Immer wieder werden Wünsche nach beiliegenden AirPods laut, aber mal ehrlich – kalorienfreie Chips oder Schokolade erscheinen mir möglicher als dieser Schritt. Zumindest nicht jetzt.
Um Stress mit den Kunden zu vermeiden, gibt es auch noch einen Adapter von Lightning auf 3,5 mm Klinke. Dieser Adapter lag bisher bei, nach zwei Jahren streicht Apple ihn jetzt aber. Hier gibt es zwei mögliche Ansätze für die Argumentation. Einerseits ist die Übergangszeit vorbei und der Adapter ist das günstigste Produkt, dass es bei Apple gibt. Mit nur 9 Euro ist der Anschaffungswiderstand im Zweifel niedrig. Dennoch – wer dies nicht bedenkt, muss noch einmal zu Apple, sofern er einen Kopfhörer ohne Lightning oder Bluetooth nutzen möchte. Und eben, was sind nur 9 Euro gemessen an den Preisen der iPhones? Nichts, ein Argument das man auch Apple zum Vorwurf machen kann – zu recht!
Zubehör – Und was ist eigentlich mit dem Strom?
In Sachen Aufladen war Apple sehr spät dabei, sonst bestehende Standards umzusetzen. Sowohl die Ladung via Qi als auch das schnelle Aufladen gibt es erst seit letztem Jahr. Apple legt aber seit 11 Jahren nach wie vor das gleiche Netzteil bei: Ein Netzteil mit einer Leistung von 5 Watt. Dazu kommt ein Lightning-Kabel. Soweit so klar, doch Apple setzt hier nach wie vor auf ein Modell mit USB-A Ladeanschluss. Damit können MacBook Pro Kunden das dritte iPhone in Folge nicht – mit dem mitgelieferten Material – direkt mit ihrem Notebook verbinden. Ebenso sind 5 Watt Ladeleistung einfach witzlos und absolut nicht mehr zeitgemäß. Eine eigene Qi-Lösung bietet Apple zwar nach wie vor nicht an, die Möglichkeit, Geräte schneller zu laden, gäbe es aber.
Mitgeliefertes Zubehör – nicht angemessen
Hand aufs Herz, ich verstehe Hersteller, die im Billigsegment wirklich bei jedem beiliegenden Zubehörteil auch sparen müssen. Viele der Dinge kosten in der Herstellung zwar nur wenige Cent, bei den geringen Gewinnspannen sind das aber oft schon wesentliche Reduktionen der Marge. Bei Apple verstehe ich diese Entscheidung aber nicht. Das iPhone XS ist unheimlich teuer und soll Premium sein – sobald ihr in der Verpackung aber an dem Smartphone vorbei seid, gibt es nur noch das allerbilligste.
Zudem fehlt es komplett an eigenen Lösungen von Apple, kundenfreundlich ist das Angebot nicht. Andere Hersteller bieten zumindest fertige Schnellladepakete an. Apple könnte ohne Not zumindest das stärkere iPad-Netzteil dazulegen. Wer die volle Ladeleistung möchte, benötigt dann aber ein absurdes Set – nämlich das MacBook-Netzteil und ein dazu passendes USB-C auf Lightning Netzteil. Das ist nicht besonders durchsichtig und kundenfreundlich. Dieses Jahr hätte ich mir, wenn es schon nicht beiliegt, ein vernünftiges “Schnellladepaket” seitens Apple gewünscht.
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