Ausprobiert

Ausprobiert: Netgear Orbi Outdoor

Wo endet der Bedarf für schnelles WLAN? An der eigenen Haustür – oder? Anscheinend sehen das viele Hersteller so, zum Glück aber nicht alle. Netgear bietet für sein Orbi-Mesh-System jetzt eine spannende Erweiterung an: den Orbi Outdoor. Wir haben den Mesh-Point für „vor der Haustür“ ausprobiert. 

Internet und WLAN sind wahrscheinlich die wichtigsten Grundvoraussetzungen für viele moderne Techniken und Dienste. Apps, Streaming, Smarthome: Der Zauber ist ohne Verbindung zum Internet schnell vorbei. Nichts frustriert mehr als eine schlechte Internetverbindung. Gerade WLAN ist ein gängiges Problem, dass sich mit modernen Mesh-Systemen aber passabel lösen lässt. Wir haben bereits das Orbi Grundsystem und den Orbi Voice ausprobiert. Viele Hersteller haben hier mittlerweile Lösungen im Angebot, spätestens im Freien wird es dann aber schwer. Arbeiten auf der Terrasse oder im Garten? Wird oftmals zum Problem, schließlich sind Außenwände von Bauwerken meistens (hoffentlich) sehr gut gedämmt.

Viele Nutzer kennen solche Anwendungsfälle bestimmt selbst. Mein persönliches Szenario: Ich besitze kein Haus, aber eine Dachgeschosswohnung mit Terrasse. Es handelt sich um einen Niedrigenergiebau, alles ist extrem abgedichtet. Das betrifft auch die deckenhohen Fenster: 3,50 Meter hohes Glas, das leider der Tod für jedes WLAN ist. Arbeiten im Sommer auf der Terrasse wird da zum Graus und ließ sich bisher nur mit einem LTE-Hotspot lösen. Bisher? Ja, kleiner Spoiler: bisher. Geändert hat dies der Orbi Outdoor.

Design und Verarbeitung

Netgear zieht die Designsprache beim Orbi Outdoor weitgehend durch, das bedeutet, dass wir einen großen, rechteckigen Kasten aus weißem Kunststoff bekommen. Der Orbi Outdoor ist deutlich größer als die anderen Meshpunkte und das Design äußerst steril.

Der große Unterschied zu klassischen Mesh-Punkten – und damit verzeihe ich Netgear das langweilige Design: Der Orbi Outdoor ist natürlich wetterbeständig. Falls ihr euch bis hierher gefragt habt, warum Nutzer keinen klassischen Mesh-Punkt im Freien einsetzen: deshalb! Dank Schutzklasse IP56 ist der Orbi Outdoor gegen Regen, Schnee und auch Sonneneinstrahlung dauerhaft geschützt. Ich habe bereits einmal versucht, einen Mesh-Punkt im Freien einzusetzen – mit dem Ergebnis, dass der erste Frost den Mesh-Punkt von innen heraus aufgefroren hat. Mit dem Orbi Outdoor wird mir das nicht passieren.

Im Lieferumfang sind auch alle notwendigen Montageteile enthalten. Neben der Möglichkeit, den Mesh-Point aufzustellen, gibt es auch ein Kit zur Wandmontage. Dazu kommt ein langes Netzteil. Die Anschlüsse auf der Rückseite sind mit Gummikappen überzogen, um so auch hier das Eindringen von Flüssigkeit zu verhindern.

Handhabung

Netgear bietet viel Orbi-Packages an, in den meisten klassischen Paketen ist der passende Router enthalten. Beim Orbi Outdoor ist dies nicht der Fall. Ebenso gibt der Hersteller an, dass der Mesh-Punkt mit “allen Routern kompatibel” ist – das bezieht sich jedoch nur auf die eigene Orbi-Reihe.

Steht schon ein entsprechendes Orbi-Netzwerk bereit, ist die Einrichtung ein absolutes Kinderspiel. Ihr drückt die Synctaste auf dem Router, anschließend auf dem Orbi Outdoor und maximal fünf Minuten später haben sich die beiden gefunden und die Verbindung ist hergestellt. Alternativ kann der Mesh-Point auch über die App verbunden werden, hierfür finden wir einen Aufkleber mit QR-Code auf dem Gerät.

Der Orbi Outdoor ist ein Tri-Band-System und nutzt neben einem 2,4 GHz Netz (400 MBit/s), zwei 5 GHz Netze (866 + 1.733 MBit/s). So erreicht der Orbi Outdoor die angegebene aggregierte Bandbreite von 3.000 MBit/s. Die Verbindung war in meinem Test äußerst stabil und ohne Probleme. Der Hersteller gibt an, dass etwa 175 m2 Fläche mit dem Mesh-Punkt versorgt werden können, das ist natürlich nur die ideale Angabe ohne Störquellen oder bauliche Hindernisse. Im Falle meiner Wohnung – mit vielen Störquellen – würde ich etwa von 100 m2 ausgehen, die mit dem erweiterten Netzwerk mit sinnvoller Bandbreite versorgt werden.

Wichtiger Hinweis: Aufgrund gesetzlicher Regulation wird der Access-Point anfangs nur im Dualband-Modus betrieben. In der App könnt ihr auf den Indoor-Modus umschalten, dann stehen alle drei Bänder zur Verfügung. Natürlich prüft niemand, ob der Access-Point nun wirklich im Innenbereich aufgestellt ist …

Orbi App

Stichwort Orbi App: Über diese könnt ihr eigentlich in den anderen Tests des Orbi-Systems nachlesen. Der Outdoor wird als weiterer Knoten angezeigt, die Bedienung über die App ändert sich nicht. Die Anwendung bietet grundlegende Einrichtungs- und Konfigurationsmöglichkeiten, mehr Details (inklusive Experteneinstellungen) gibt es im Browser unter routerlogin.com, sofern ihr euch im gleichen Netzwerk wie euer Orbi befindet. Für die Einrichtung und Konfiguration des Mesh-Punkts wird die Browser-Variante allerdings nicht benötigt, es ist alles sehr simpel.

Über die App könnt ihr außerdem die sehr helle Beleuchtung des Orbi regeln. An der Unterseite strahlt eine große LED, diese gibt auch Auskunft über den Verbindungsstatus. Das Licht kann dauerhaft aktiviert werden, ebenso kann es mit einem Zeitplan gesteuert werden.

Technische Daten

  • Frequenzband: 1 x 2,4 GHz Netz (400 MBit/s), 2 x 5 GHz Netze (866 + 1.733 MBit/s)
  • Abmessungen: 21,1 x 26,9 x 6,9 Zentimeter
  • Gewicht: 1,33 kg

Fazit

Der Orbi Outdoor ist eine willkommene Erweiterung des Orbi-Systems und für all jene, die auch ihren Garten oder ihre Terrasse mit schnellem WLAN versorgen wollen. Die Verarbeitung ist vorbildlich, die Outdoor-Variante macht ihrem Namen alle Ehre. Ich nutze den Mesh-Point seit drei Monaten und habe mir absichtlich viel Zeit gelassen für diesen Test. Mittlerweile hat der Orbi Outdoor jede Menge Wind, Schnee, Eis, aber auch direkte Sonneneinstrahlung mit über 30 Grad erlebt – und immer seinen Dienst getan. Weiters ist die einfache Einrichtung via App oder direkt auf dem Gerät positiv zu erwähnen.

Kritikpunkte? Diese kann ich als untalentierter Handwerker durchaus auch finden: Die Montage ist nicht ganz so trivial. Die Anleitung ist zwar gut beschrieben, für Menschen mit zwei linken Händen aber durchaus ein wenig herausfordernd – und trotzdem machbar.

All die Technik hat leider auch ihren Preis – einen Preis, den ich für „endlich auf der Terrasse arbeiten“ aber gerne in Kauf nehme. Der Orbi Outdoor wird für etwa 280 Euro auf Amazon gehandelt, die UVP liegt bei 299 Euro.

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Jan Gruber

Chefredakteur Magazin und Podcasts

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