Ausprobiert

Ausprobiert: Zolo Liberty+

Letztes Jahr machte Zolo mit einer Crowdfunding-Kampagne auf sich aufmerksam. Vorgestellt wurden kabellose Kopfhörer; die Finanzierung sicherte sich der Hersteller auf Kickstarter mit 2,8 Millionen US-Dollar. Mittlerweile sind die Liberty+ frei verfügbar. Wir haben sie ausprobiert.

Bei Zolo handelt es sich um keinen unbekannten Hersteller. Dahinter steckt der Zubehörhersteller Anker, der unter diesem neuen Label vor allem Audio Produkte präsentiert. Ebenfalls unter diesem Label erschienen auch die Liberty – quasi der Vorgänger der Liberty+ – die wir bereits getestet haben. Dementsprechend möchten wir das neue Modell hier auch direkt mit den Liberty vergleichen. Hier vorab die direkten Vergleichsfotos.

Technische Daten

In erster Linie sollen die Kopfhörer mit einem größeren Treiber punkten, dieser ist 6mm groß statt der bisherigen 5,5mm. Bei der Verbindung kommt Bluetooth 5.0 statt Version 4.2 zum Einsatz. Das Akkucase fasst Strom für weitere 48 Stunden Spielzeit, damit wurde die Kapazität verdoppelt. Das integrierte Mikrofon setzt auf MEMS mit EC/NR-Technologie statt MEMS mit CVC-Geräuschunterdrückung.

Der Frequenzbereich liegt zwischen 20Hz und 20kHz, in Sachen Codes werden AAC und SBC unterstützt. Die Spielzeit der Kopfhörer liegt bei 3,5 Stunden, beide Modelle sind IPX5 wasserdicht.

Design und Verarbeitung

Auch bei der Verarbeitung hat Anker etwas nachgelegt, das betrifft vor allem das Case. Trotz doppelter Kapazität ist das Case nun kleiner. Das Logo und die Umrandung sind aus Metall, das Gehäuse besteht weiterhin aus Kunststoff. Die Kopfhörer selbst wurden minimal größer, der Unterschied wird aber nur im direkten Vergleich sichtbar. Auch die beiliegenden Gummistoppel wurden verbessert. Sie sind härter und passen damit besser ins Ohr. Außerdem verformen sie sich unter Einwirkung von Flüssigkeit/Schweiß weniger. Die Haken können jetzt auch ohne zusätzliche Stöpsel genutzt werden.

Handhabung

Was bedeutet eigentlich MEMS mit EC/NR Geräuschunterdrückung? Gute Frage, im Test heißt das vor allem: Bessere Sprachqualität bzw. Stimmaufzeichnung, auch im Freien. Die Vorgänger litten schwer unter jeder Art von Nebengeräuschen oder Wind, hier liefern die Liberty+ ein klar besseres Ergebnis. Im Härtetest war das Telefonieren während des Sports mit den Liberty nicht möglich, die Liberty+ liefern hier ein besseres – aber immer noch nicht ideales – Bild.

Stichwort Sport: Eine wesentliche Verbesserung ist die Funktion, Außengeräusche auch durchzulassen. Die Geräuschisolierung der Kopfhörer ist wirklich gut, beim Einsatz als Verkehrsteilnehmer ist dies jedoch ein klarer Nachteil. Hier kommt die Transparency Funktion zum Einsatz, diese stellt Außengeräusche quasi durch. Eine unerlässliche Funktion, die zum Glück auch viele andere Hersteller bieten und für mich ein guter Kompromiss im Vergleich zu der offenen Bauweise der AirPods oder von Knochenschall-Kopfhörern ist.

Per Knopfdruck stehen auch Siri oder Alexa als Sprachassistenten zur Verfügung. Dank des verbesserten Mikrofons ist die Handhabung deutlich besser, hängt aber letztlich weiter von der Intelligenz Dritter ab.

Klang

In Sachen Klang kann ich grundlegend keine großartige Verbesserung zum Vorgänger feststellen. Höhen und Tiefen sind weiterhin klar erkennbar, der Bass fällt etwas kräftiger aus, ist aber immer noch deutlich unter dem Niveau so mancher Konkurrenzprodukte. Die Geräuschisolierung ist etwas besser als beim Vorgänger, das kann jedoch an der veränderten Bauform der Eartips liegen. Damit erscheint der Eindruck vielleicht auch nur rein subjektiv.

Entscheidend sind die Einstellungen, die in der App vorgenommen werden können. Im Unterschied zu den Liberty bietet das Plus Modell jetzt auch eine Unterstützung via App. Dort können Equalizer eingestellt werden, die den Klang je nach Anwendung nachhaltig verbessern. Spätestens seit dem HomePod werde ich nicht müde, die Notwendigkeit von Klangprofilen überall zu unterstreichen. Musik sind keine Hörbücher, Hörbücher keine Podcasts. Hier kann sich das Modell klar absetzen.

Fazit

Lieferte Anker mit den Zolo Liberty bereits gute drahtlose Kopfhörer ab, so sind die Liberty+ jetzt die Krönung in dieser Hinsicht. Die Kopfhörer punkten durch gute Geräuschisolation, lange Laufzeit (vor allem in Verbindung mit dem Case), ein verbessertes Mikrofon und einen guten Klang. Die zusätzlichen Funktionen – wie Equalizer und Transparency Mode – sind willkommene Verbesserungen, die die Kopfhörer vielseitiger machen.

Auch in Sachen Preis können sich die Liberty+ jedem Vergleich stellen. Aktuell werden sie für 129,99 Euro auf Amazon angeboten. Ähnlich wie bei den Vorgängern sind hier auch Angebote zu erwarten, so lag der Preis in Blitzangeboten schon bei 79,99 Euro. So oder so ist es ein wirklich guter Preis für sehr vielseitige Kopfhörer.

Die Zolo Liberty+ wurden uns für diesen Artikel von Anker zur Verfügung gestellt. Vielen Dank an den Hersteller!
Zu den Links:

Mit dem Kauf oder Download über Links in diesem Artikel unterstützt du Apfeltalk mit einem kleinen Teil des unveränderten Kaufpreises. Um mehr über die Refinanzierung von Apfeltalk zu erfahren, klicke bitte hier.

 

Jan Gruber

Chefredakteur Magazin und Podcasts

Neueste Artikel

Dead On Arrival? Die verpasste Chance der Apple Vision Pro in Deutschland

Kennt ihr das Problem des ersten Eindrucks? Mit dem ersten Eindruck macht man in der Regel alles klar. Man entscheidet…

9. August 2024

Apple’s Neue Gebühren Verärgern Epic Games und Spotify – Es Gibt Nur Eine Lösung

Apple steht erneut im Mittelpunkt der Kritik, nachdem das Unternehmen seine Gebührenstruktur für Apps außerhalb des App Stores angepasst hat.…

9. August 2024

Apple Ändert EU App-Store-Richtlinien nach Untersuchung durch die Kommission

Apple hat nach einer Untersuchung der Europäischen Kommission seine Richtlinien für den App Store in der EU geändert. Diese Änderungen…

9. August 2024

AI Pin von Humane enttäuscht: Mehr Rückgaben als Neuverkäufe

Der von Humane entwickelte AI Pin, gedacht als revolutionäres Wearable, das Informationen auf beliebige Oberflächen projiziert, konnte die hohen Erwartungen…

9. August 2024

Apples Mac Mini mit M4-Chip wird der kleinste Computer aller Zeiten

Apple plant eine neue Version des Mac mini, die das kleinste Desktop-Computer-Modell des Unternehmens sein wird. Diese Einführung ist Teil…

8. August 2024

Analysten spekulieren: Apple Intelligence könnte 20 USD/Monat kosten

Apple plant, seine neuen Apple Intelligence-Funktionen schrittweise einzuführen. Einige dieser fortschrittlichen Funktionen könnten bald kostenpflichtig sein. Analysten diskutieren mögliche Preise…

8. August 2024

Diese Website benutzt Cookies um Ihr Nutzererlebnis zu verbessern. Wenn Sie diese Website weiter nutzen, gehen wir von Ihrem Einverständnis aus.

Mehr lesen