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Bewertungsbetrug: Choetech, Amazon und Verantwortung

Amazon geht den eingeschlagenen Weg weiter und wirft mit Choetech die nächste Zubehörmarke raus. Der Hintergrund scheint wie in den Fällen von Aukey, RavPower und MPow Bewertungsbetrug zu sein.

Wir hatten hier schon über den Ausschluss von Aukey, RavPower und MPow im Mai berichtet. Nun hat es offensichtlich Choetech getroffen. In allen Fällen gibt es keine offiziellen Statements von Amazon oder den Betroffenen selbst. Der Newsblog von Amazon gibt jedoch einige Hinweise. In einem Eintrag vom 16. Juni schreibt Amazon, dass man nun das “Geschäft unerbittlich” schützen werde. Amazon “habe Maßnahmen ergriffen, um gefälschte Bewertungen zu stoppen, unabhängig von der Größe oder dem Standort derjenigen, die diesen Missbrauch versuchen.” In letzter Zeit habe sich der Bewertungsbetrug verlagert. Social Media Plattformen wie Telegram, Facebook und Instagram würden genutzt, um zu gefälschten Bewertungen aufzufordern. Kaufpreiserstattungen würden dann auch über Drittkanäle wie Paypal abgewickelt. Amazon setze nun neben anderen Kontrollmechanismen auf machine learning, um diese Missbräuche schneller zu entdecken.

Etwa 42 Prozent der 720 Millionen Amazon-Bewertungen, die von Fakespot von März bis September 2020 bewertet wurden, waren gefälschte Bewertungen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres wurden nur 36 Prozent als Bewertungsbetrug identfiziert.

Kunden und Zubehör

Schaut man sich die ausgeschlossenen Hersteller an, bieten sie alle – unter anderem- Zubehör für Apple an. Und das zu sehr günstigen Preisen, bei zumeist beachtlicher Qualität. Um die Qualität soll es gar nicht gehen. Ein aktuelles Beispiel sagt viel über die Geschäftspraktiken der Firmen aus. Choetech

bot einen MagSafe ähnliches Ladegerät inklusive einem Ständer für “offiziell” 32,99 Euro an und reduzierte den Preis über einen Gutscheincode direkt auf 19,99 Euro. Für Amazon Prime Kunden nochmals minus zwei Euro.

Viele werden nun die Achseln zucken und sagen “Is doch normal!”. Hier liegt jedoch ein Problem. Einerseits sind solche “Aktionen” wirklich üblicher Preiswettbewerb. Andererseits hat das fatale Auswirkungen auf Kunden und deren Wahrnehmung. Längst hat sich die Wahrnehmung verfestigt, dass es alles irgendwann und -wo billiger gibt. So schicken Menschen Bestellungen retour, wenn sie denselben Artikel woanders einen Euro günstiger sehen. Nicht nur ökologisch eine Katastrophe. Zugleich ist die nonverbale Botschaft: “Das ist alles nichts wert!” Nach kurzen Gebrauch landen viele dieser (zumeist Kunststoff-)Gadgets auf dem Müll. Was den ökologischen Wahnsinn befördert.

Verantwortung

Ob Amazon nun dem nächsten chinesischen Hersteller die Plattform entzieht… Die Kunden werden es verkraften. Es bleibt aber die Verantwortung eines jeden selbst zu prüfen, wie er oder sie konsumiert. Insofern wäre ein weniger an billigem Zubehör gut für mehr Wertschätzung und Nachhaltigkeit. Auch Amazon trägt nicht nur für betrügerische Produktbewertungen Verantwortung. So könnten kostenpflichtige Retouren ein erster Schritt gegen blinde Bestellwut sein. Unrealistisch! Aber: Auch hier stirbt die Hoffnung zuletzt.

Bildquelle Amazon

Andreas Vogel

Redakteur Apfeltalk

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