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Hello again: Neues MacBook Pro mit OLED-“Touch Bar” & Touch ID zum 25. Geburtstag

Das erste Notebook hat Apple vor 25 Jahren präsentiert. Zum Geburtstag bringt Apple nun das neue Macbook Pro. Gerade eine Neuerung könnte wegweisend sein.

Lange wurde die Neuvorstellung eines überarbeiteten Macbook Pro erwartet. Nun war es endlich so weit. Beim heutigen Special Event stellte Apple das neue Modell der Notebook-Reihe vor. Der Termin war nicht zufällig gewählt. Noch vor der Präsentation den Rechner verwies Apple-Chef Tim Cook stolz auf den 25. Geburtstag des ersten Apple-Notebooks. Am 21. Oktober 1991 präsentiert der Hightech-Konzern aus Cupertino das Powerbook. Ein Vierteljahrhundert später folgt die aktuelle Generation. Die Preise beginnen ab 1.999€. Verfügbar sind die neuen Geräte in drei bis vier Wochen.

Macbook Pro kleiner und leistungsstärker

Der Einspieler zu Beginn der Präsentation zeigte dann auch die wegweisenden Neuerungen, die die Apple-Notebooks seither eingeführt oder verbreitet haben. Genauso wegweisend soll natürlich auch das neue Macbook werden.

Apple-Vorstand Phil Schiller präsentierte das neue Gerät. Die Optik überraschte wenig. Nach wie vor besteht der mobile Rechner aus einem Unibody-Aluminiumgehäuse. Allerdings ist nun neben dem üblichen silber auch die Farbe space grey erhältlich. Das ist weniger eine Hommage an das Powerbook in ähnlicher Farbe, sondern eine konsequente Weiterführung der mittlerweile bei vielen Apple-Geräten vorhandenen Farbpalette.

Bei den Größen hat Apple jedoch nichts geändert. Weiterhin werden die Kunden die Wahl zwischen 13,3 und 15,4 Zoll haben. Auch wenn die große 17 Zoll-Variante von einigen Apple-Nutzern vermisst wird, lies sich der kalifornische Konzern auch hier nicht erweichen.

Das Gehäuse der neuen Geräte wurde in beiden Varianten deutlich verkleinert. Schiller sprach stolz vom “dünnsten Macbook Pro, das je gebaut wurde”. Beide Versionen sind in der Tat deutlich dünner geworden und insgesamt sind die Notebooks geschrumpft. Auch abgespeckt hat der Apple-Rechner. Rund 1,5 bzw. 2 Kilogramm bringen die neuen Geräte auf die Waage. So wenig Gewicht bei einem Hochleistungs-Notebook sei enorm, sagte Schiller.

Skylake-CPUs sorgen für Antrieb

Damit mag der Apple-Manager recht haben. Als Hauptprozessor arbeiten Intel-CPUs der 6. Generation. Im großen Macbook Pro ist es ein i7, beim 13 Zoll-Modell kann der Kunden zwischen einem i5 und einem i7 wählen. Doch warum hat Apple nur die Skylake-Prozessoren gewählt? Ob der Leistungszuwachs der neuen Generation wirklich spürbar ist, sei dahin gestellt. Allerdings ist es schade. Da überarbeitet man ein Gerät komplett und verzichtet auf die aktuelle Prozessorgeneration. Ob Intel nicht genug Prozessoren liefern kann? So ist die CPU-Ausstattung zwar leistungsstark, allerdings nicht kompromisslos aktuell.

Ein Flaschenhals stellt gerne die Festplatte dar. Bei SSDs, wie bereits in den alten Macbooks verwendet wurden, ist das zwar kein Problem, trotzdem hat Apple auch hier an der Leistungsschraube gedreht. Die doppelte Geschwindigkeit soll nun zur Verfügung stehen.

Schnell soll es sein, das neue Macbook Pro. Wie schnell? Zum Schluss lies sich Phil Schiller einen Blick auf das Powerbook nicht nehmen. Im Gegensatz zum 25 Jahre alten Ahnen sind die neuen Modelle nun 6,8 millionenfach schneller. Ein Jahr Rechenleistung des Powerbooks schafft das Macbook Pro nun in unter fünf Sekunden. Soviel zu den Fun Facts.

Grafik mir Radeon Pro und Intel Iris

Die Spezifikationen komplettierte die Radeon Pro-Grafikkarte mit 4 GB RAM im Macbook Pro 15, sowie die Intel Iris im kleinen Notebook. Auch das Display wurde verbessert. Im Gegensatz zum alten Modell ist der Bildschirm des Neulings nun deutlich heller, kontrastreicher und kann einen größeren Farbraum darstellen. Im Prinzip verwendet Apple hier das gleiche Display wie beim Macbook. Optisch sieht es toll aus, doch wie beim kleinsten Notebook aus Cupertino ist das Apfel-Symbol auf der Rückseite bei den neuen Modellen nicht mehr beleuchtet. Vielleicht kann man das Unterstatement nennen.

Was wäre dann noch? Natürlich wurde die Belüftung überarbeitet, sodass die neuen Geräte nun noch effiziente gekühlt werden und damit auch leiser sind. Auch die Lautsprecher sind neu, haben eine größere Dynamik und sind in der Größe geschrumpft.

Eingabemöglichkeiten komplett überarbeitet

Die größten Neuerungen zeigte Apple beim Special Event bei den Eingabegeräten. Das Trackpad ist trotz geringerer Gerätegröße nun doppelt so groß. Force Touch bleibt natürlich erhalten. Insgesamt wird die Bedienung nun noch einfacher und komfortabler. Bei der Tastatur bedient sich Apple nun der vom Macbook bekannten Technik. Es kommt die platzsparende Butterfly-Mechanik der 2. Generation zur Anwendung.

Bedeutender ist die Veränderung oberhalb der neuen Tastatur. Bislang war hier eine Zeile mit verschiedenen Funktionstasten angebracht. Diese stammen noch aus Terminal-Zeiten und haben den Sprung in den Privatbereich geschafft. Doch die Tastenbelegung hatte sich mit der Zeit geändert. “Warum überdenken wir diese Tasten nicht vollständig”, muss sich Apple gedacht haben. Damit haben die Kalifornier das Highlight des Abends gezeigt.

Touch Bar eröffnet neue Möglichkeiten der Bedienung

Die bekannten Funktionstasten sind einer berührungsempfindlichen Eingabezeile gewichen. Apple nennt diese Neuerung Touch Bar. Auf dem schmalen Retina-Display ist das Anzeigen von Bildern und Symbole ebenso möglich, wie die Bedienung mit Mulittouch und Gesten. Bereits im Vorfeld drangen einige Bilder an die Öffentlichkeit, sogar durch Apple selbst. Doch was genau sollen die Vorteile einer solchen Leiste sein?

“Genau die Eingabemöglichkeiten, die man braucht, wenn man sie braucht”, beschreibt Apple-Vorstand Schiller die Möglichkeiten der Touch Bar kurz. Das neue Interface dient dazu, schneller und einfacher zu interagieren. Dabei muss man allerdings nicht auf bekannte Funktionen verzichten.

Vertraut und doch neu

Alle Systemkontrollen sind weiterhin vorhanden. Die Helligkeit lässt sich weiterhin einstellen, genauso wie die Lautstärke. Allerdings wird die Bedienung durch Gesten erweitert. Ein Wisch macht den Bildschirm heller oder die Musik leiser. Wem der Funktionsumfang nicht reicht, kann diesen über die Systemeinstellungen verändern und erweitern. Neue Tasten lassen sich hinzufügen oder die komplette Anordnung verändern. Die Touch Bar kann so an jeden Anwenderwunsch angepasst werden.

Den großen Vorteil spielt die Touch Bar in Verbindung mit den einzelnen Programmen aus. Je nach Anwendung ändern sich die gezeigten Schaltflächen. Bei E-Mails oder dem Textverarbeitungsprogramm Pages lassen sich Schriftarten oder Farben verändern, ohne ein Menü zu öffnen. Bei der Verwendung des Browsers Safari werden offene Tabs über die Retina-Anzeige dargestellt und können ausgewählt werden. Die Auswahl von Bildern in der Foto-App ist ebenso leicht über die Touch Bar möglich, wie zum Beispiel das Verändern der Ausrichtung einfach durch Wischen.

Die Bedienung vieler Apps wird dadurch so einfach wie auch dem iPhone oder dem iPad . Das zeigt sich besonders bei iMessage. Neben Quick Type-Vorschlägen werden auch Emojis über die neue Leiste angezeigt und lassen sich so auswählen. Diese Art der Bedienung zieht sich durch alle Apple-Programme, egal ob iTunes, Maps, iMovie oder Garage Band.

Doch die Touch Bar steht auch Entwicklern offen. Tolle Möglichkeiten sind zu erwarten. Beispiele zeigten die Demonstrationen von Adobes Photoshop oder DJ Pro. Beim Bildbearbeitungsprogramm sah die Benutzung jedoch wenig komfortabel aus. Die Veränderung von Bildern mittels Tablet ist sicher einfacher. Doch gerade die DJ-Software zeigte durch die beidhändige Bedienung die Multitouch-Möglichkeiten. Microsoft wird für Office eine Touch Bar-Unterstützung anbieten.

TouchID kommt auf den Mac

Im Vorfeld wurde der Sprung von TouchID auf den Mac erwartet. Auch bei der Verwendung des Fingerabdrucks hat Apple nun eine Lösung für den Mac in der Touch Bar integriert. An der rechten Seite befindet sich das Sensorfeld aus Saphirglas. Zur Verschlüsselung des Fingerabdrucks hat Apple einen eigenen Chip integriert. Auch der Wechsel unterschiedlicher Benutzer ist einfach und vor allem schnell möglich, quasi per Fingerzeig.

Die gezeigten Möglichkeiten sahen bei der Präsentation überzeugend aus. Ein Teil des gewohnten iPhone-Nutzererlebnisses kommt nun auch auf das Macbook – ein wesentlicher Teil. Nach Apple-Chefdesigner Jony Ive werden Kommandos, die einst versteckt waren, nun sichtbar.

Mit der Touch Bar hat Apple also eine komplett neue Interaktionsmöglichkeit mit dem Computer präsentiert. Ob diese ebenso bedeutend sein wird wie die Erfindung der Maus oder des Touchpads? Immerhin setzt das Unternehmen nun einen Gegenpol zur Bedienung über einen Touchscreen, vielleicht sogar den besseren. Handy und Computer verschmelzen mit der Touch Bar auf eine neue Weise. Hier ist wieder eine der oft geforderten Innovationen. Apple kann es also doch noch.

USB-C: Neue Anschlüsse für das Macbook Pro

Bei der Marke mit dem Apfel ist Innovation aber auch oft das Trennen von Bekannten und Gewohnten. Beim iPhone 7 wurde der Klinken-Anschluss gestrichen. Beim neuen Macbook Pro ging man nicht so weit. Allerdings fielen der Überarbeitung andere Anschlüsse zum Opfer. Der neue Rechner hat nur noch UBS-C-Ports. Was beim Macbook begonnen wurde, hat man nun beim Pro-Notebook fortgesetzt. Neben dem Klinken-Anschluss hat der neue Rechner nur noch 4 USB-Anschlüsse.

HDMI fielen ebenso weg, wie der MagSafe-Anschluss für das Netzteil. Technisch ist dieser Entschluss nachvollziehbar. Jeder der Steckplätze vereint alle Möglichkeiten der alten Ports. Thunderbolt, USB, Display und auch das Laden sind möglich. Adapter werden dennoch für viele Anwender erforderlich sein. Selbst das Laden des iPhones ist nicht mehr einfach so am neuen Macbook Pro möglich. Dafür kann der alte Kopfhörer weiterverwendet werden.

Hello again!

Computer sind wichtig für Apple. “Der Mac ist mehr als ein Produkt für uns. Er ist alles, wofür wir stehen. Er ist nicht nur für uns wichtig, sondern für die ganze Welt.”, sagte Cook. Doch vorerst gilt diese Liebe nur dem Macbook Pro. Auf neue iMacs, Mac minis oder gar einen neuen Mac Pro warten wir weiterhin. Und das Macbook Air? Das ist eine völlig andere Geschichte. Die heutige Party gilt dem Macbook Pro.

Ulrich Reinbold

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