Wir haben hier bereits mehrere Mikrofone von Blue ausprobiert, vom großen und schweren Yeti Pro bis hin zum kleinen Snowball. Mit dem Yeti Nano möchte Blue jetzt eine neue, kleinere Auflage des bisher erfolgreichsten Mikrofons aus dem eigenen Line-up anbieten.
Laut eigenen Angaben ist das Blue Yeti sehr beliebt. Der Konzern hat erst vergangenes Jahr neue Farbvarianten vorgestellt, wir haben das Mikrofon zu diesem Zeitpunkt auch getestet. Inzwischen gibt es mit dem Nano eine interessante kleine Version. Die deutlich geringere Größe bringt auch einige Kompromisse mit sich – wir haben das Mikrofon im Alltagstest als Podcaster näher ausprobiert.
Design und Verarbeitung
Das Mikrofon kommt in einem kleinen Karton mit vielen informativen Aufdrucken daher. Neben dem Mikrofon finden wir noch ein USB-Kabel, einen Gewindeadapter von 3/8 Zoll auf 5/8 Zoll sowie jede Menge Papierkram vor. Das Mikrofon selbst wirkt auf den ersten Blick tatsächlich sehr klein, fühlt sich dafür aber überraschend schwer an.
Grund dafür ist die Materialwahl, anfangs lassen sich die Unterschiede zwischen den Werkstoffen auch nicht erkennen. Das Gehäuse des Mikrofons besteht aus lackiertem, hochwertigen Kunststoff, der abnehmbare Standfuß hingegen aus Metall – ebenso das Gitter über der Mikrofonkapsel. Die Verarbeitung ist auf einem sehr hohen Niveau. Neben der uns vorliegenden Variante in Shadow Grey – eine graue Farbnote, die etwas dunkler als Space Grey von Apple ausfällt – gibt es ebenfalls noch die Farben Blau, Gold und Rot.
Handhabung
In Sachen Knöpfe sowie Ein- und Ausgänge gibt es die gewohnte Blue-Kost. Neben dem Micro-USB-Anschluss – aufgrund der weiten Verbreitung eine gute Wahl für den Anschluss – finden wir außerdem noch einen 3,5 mm Kopfhöreranschluss für das lokale Monitoring und einen Gewinde-Adapter für Stative vor. Der Kopfhöreranschluss fällt uns im Test positiv auf – die Wiedergabe ist nahezu latenzfrei, ebenso können wir keine Störgeräusche durch ein bewegendes Kabel wahrnehmen.
An der Vorderseite finden wir dann ein Drehrad für die Lautstärke des lokalen Monitorings, an der Rückseite einen Drehregler für die Auswahl der Aufnahme-Charakteristik. Hier gibt es die ersten Einschränkungen im Vergleich zum größeren Modell. Es stehen nur Niere (Sprache von vorne) und 360 Grad (alle Seiten gleich laut) zur Verfügung. Den Stereo-Modus oder den bidirektionalen Modus für Interviews gibt es nicht.
Sehr positiv hat uns auch die Aufnahmequalität überrascht. Das kleine Mikrofon steht dem größeren Modell, sofern der Aufnahmemodus auf die gewählte Situation passt, um nichts nach. Bevor ich hier lange Worte verschwende, möchte ich euch zwei Podcasts verlinken – beide entstanden auf diesem Mikrofon. Die erste Aufnahme fand im Studio mit professioneller Software statt, die andere ohne Filter und DAW-Software direkt ins Mikrofon gesprochen, ohne Nachbearbeitung.
Eine praktische Neuerung ist zudem die Sherpa Companion App – damit können alle Einstellungen, die via Regler oder Tasten vorgenommen werden, auch direkt via Computer oder Mac gesteuert werden. Wirklich nötig ist das zwar nicht, aber eine angenehme Weiterentwicklung. Über die Software können außerdem Softwareupdates eingespielt werden.
Technische Daten
- Gewicht: 630 Gramm
- Abmessungen: 10,8 x 9,6 x 21,1 cm mit Ständer
- Frequenzband: 20 Hz – 20 kHz
- Aufnahmemodi: Cardioid, Omnidirektional
- Kapseln: zwei 14 mm Kondensator-Kapseln
- Sample Rate: 48 kHz
- Bit Rate: 24 Bit
Fazit
Das Yeti Nano von Blue ist ein sehr hochwertig verarbeitetes und dennoch kleines Mikrofon für viele Einsatzbereiche. Wer Aufnahmen alleine, direkt frontal einspricht oder den ganzen Raum gleichmäßig erfassen möchte, findet hier eigentlich das perfekte Einsteiger-Mikrofon – noch dazu für einen sehr guten Preis.
Wer mehr Aufnahmemodi braucht – beispielsweise Interviews aufzeichnen möchte – oder das Mikrofon auch an einem Sound Interface betreiben möchte, sollte sich vielleicht das Yeti Pro näher ansehen.
Das Yeti Nano wird für 119,99 Euro direkt auf Amazon zum Kauf angeboten – ein wirklich guter Preis für die gebotene Leistung.