In einem aktuellen Blogpost auf der Seite des Schweizer Messsengerherstellers geht dieser hart mit Apple ins Gericht.
Im Kern geht es dem Unternehmen darum, dass Apple zwar dem DMA (Digital Markets Act) folgend nun auch alternative App-Stores zulässt es aber weiterhin unterbindet, dass App-Entwickler:innen Apps zum direkten Download auf ihren eigenen Seiten anbieten. Das sogenannte Sideloading (direktes Installieren einer App ohne Store) wird von Apple auch mit iOS 17.4 weiterhin nicht unterstützt.
Stattdessen hat Apple ein bizarres Modell «alternativer App-Marktplätze» eingeführt, welches neue, aus der Luft gegriffene Gebühren mit sich bringt und sowohl für App-Entwickler und iOS-Nutzer wie auch für potenzielle Anbieter alternativer Marktplätze so unattraktiv wie möglich ausgestaltet ist. Besonders stossend dabei ist, dass Apple als Begründung für die Verweigerung einer echten Öffnung die Sicherheit von iOS-Nutzern vorschiebt. – Threema
Apple selber verweist in einem eigenen Dokument auf mögliche Sicherheitsprobleme durch den Einsatz von Apps aus Stores von Drittanbietern. Zum Thema Sideloading äußert sich der Konzern darin aber nicht. Laut dem Dokument wird der Konzern die Funktion von alternativen App-Stores nur in der EU garantieren. Verlässt man diese werden die Stores nach 30 Tagen nicht mehr funktionieren. Support für Apps, die außerhalb des eigenen Store gekauft worden leistet der Konzern nicht. Auch nicht für Zahlungen in Dritt-Stores.
Threema ist der Ansicht, dass selbst nach der Lockerung der App-Store-Politik von Apple und durch den DMA angetrieben, der Konzern immer noch eine quasi Monopolstellung im App-Bereich hat. Weiter ist man der Ansicht, dass Apple nicht durch restriktive Regeln, sondern durch technische Maßnahmen für die Sicherheit seiner Systeme sorgen sollte.
Wir sind die letzten, die gegen Sicherheit argumentieren, doch Sicherheit durch komplette Einschränkung zu erreichen, ist keine Lösung. Das ist das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Apple ist ein Technologie-Unternehmen und sollte Sicherheit auf technologischem Weg gewährleisten, nicht durch radikale Restriktion. – Threema
Als Vergleich zieht man in der Schweiz den Umgang mit macOS hinzu. Unter Apples Desktop-Betriebssystem ist es seit je her möglich Apps außerhalb des offiziellen Stores zu laden und zu installieren. Ein Sicherheitsproblem sieht Apple darin offensichtlich nicht.
Um Sicherheit beim Direktbezug von Apps zu gewährleisten, kommt unter macOS seit längerem ein Notarisierungssystem zum Einsatz. Damit lässt sich sicherstellen, dass Apps, die Nutzer direkt bei Entwicklern beziehen, einen Malware-Test bei Apple durchlaufen haben und nicht von Dritten manipuliert worden sind. Sollte sich eine App nachträglich als bösartig herausstellen, kann Apple jederzeit das entsprechende Entwickler-Zertifikat widerrufen, worauf sich die fragliche App nicht mehr öffnen oder installieren lässt.
Apple wird auch Apps aus alternativen Stores einer Notarisierung unterziehen. Threema geht es aber eben darum, dass für den Vertrieb der Apps ein (von Apple genehmigter) App-Store nötig und ein direkter Download beim Hersteller der App nicht möglich ist.
Man lässt in dem Artikel kein gutes Haar an Apple und wirft dem Konzern letztendlich vor, dass dieser in erster Linie den Profit sieht. Einen Appell gibt es zum Schluss des Beitrags auch noch an Apple.
Das Unternehmen ist selbst zur eisernen Technologie-Diktatorin geworden, und statt für Freiheit und Offenheit setzt es sich nun – wie das Regime in «1984» unter Berufung auf Sicherheit – für Einschränkung und totale Kontrolle ein.
Es wäre an der Zeit, dass sich Apple an seine ursprünglichen Ideale zurückbesinnt, seine Nutzer nicht länger bevormundet und Entwicklern endlich ermöglicht, ihre eigenen Apps so zu vertreiben, wie sie selbst es für angemessen erachten. – Threema
Threema bietet seine Messengerlösungen auf den Plattformen iOS und Android an. Im Gegensatz zu den meisten anderen Herstellern, sind die eigentlichen Apps nicht kostenlos zu haben. Threema wirbt mit zertifizierter Sicherheit.
Quelle: Threema
Titelbild: Threema (mit freundlicher Genehmigung)
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