Zubehör

Ausprobiert: Jabra Elite Sport

Apple hat mit den AirPods den Markt der Bluetooth Kopfhörer nachhaltig revolutioniert. Monate nach dem Release ist die Lieferzeit von sechs Wochen nach wie vor nicht gesunken. Andere Hersteller schaffen es nur schwer, sich einen Platz in dem Bereich neben Beats und Apple zu sichern, Jabra bietet jetzt aber mit den Jabra Elite Sport eine Lösung speziell für Sportler.

Ich bin ein großer Fan von komplett kabellosen Kopfhörern. Apple hat diese eindeutig nicht erfunden, schon vor den AirPods gab es Modelle des bayrischen Herstellers Bragi oder Angebote von Samsung unter dem Gear-Label. Auch wenn ich diese Lösungen bereits im Einsatz hatte – die AirPods konnten mich vergangenen Dezember komplett überzeugen. Ich nutze tagein, tagaus meine drahtlosen Kopfhörer von Apple und bin sehr zufrieden. Dennoch gibt es eine Ausnahme: Sport. Hier haben die AirPods für mich zu wenig zu bieten, zudem ist der Halt bei (schweiß-)nassen Bedingungen nicht gegeben. Schade, denn vor allem in diesem Bereich nervt der permanente Genickschlag des Kabels wirklich enorm. Auf der Suche nach einer Alternative landete ich bei den Jabra Elite Sport, die nicht nur durch das fehlende Kabel bei den Kunden punkten möchten.

Technische Daten

Die Kopfhörer selbst besitzen Abmessungen von 27 x 30 x 22,5 mm und sind damit etwas größer als die AirPods von Apple, dafür entfällt der ikonische Stab in Richtung Mund. Das Case ist mit 72 x 51 x 26,6 mm ebenfalls größer, aber immer noch kompakt genug für die Hosentasche. Das Gewicht ist mit 6,5 Gramm – angesichts der verbauten Technik – überraschend niedrig. Die Batterielaufzeit liegt bei bis zu drei Stunden, das Akkucase besitzt eine Kapazität von 9 Stunden. Dank integriertem Mikrofon kann auch telefoniert werden.

Im Gegensatz zu den AirPods setzt Jabra auf echte Buttons – vier Stück je Ohrhörer. Darüber werden gewöhnliche Wiedergabesteuerungen wie Play/Pause, das Regeln der Lautstärke, aber auch erweiterte Funktionen im Zusammenhang mit der Software ermöglicht. Zudem sind jede Menge Sensoren integriert. Diese ermöglichen das Tracken von speziellen Bewegungen, aber auch Pulsmessung.

Lieferumfang

Neben den Kopfhörern, dem Ladecase und dem Micro-USB-Kabel zum Laden sind auch jede Menge Ohrpolster im Lieferumfang enthalten. Drei Paar aus gewöhnlichem Kunststoff sowie drei Paar aus verformbarem Schaumstoff Material. Zusätzlich gibt es drei Paar Earwings, mit denen die Jabra Elite Sport noch fester im Ohr verankert werden können.

Funktionen und Anwendung

Der Halt der Kopfhörer ist wirklich überragend, wobei ihr euch ein wenig Zeit zur Wahl der richtigen Polster und Books nehmen solltet. Die verschiedenen Kombinationen ermöglichen ein sehr genaues Feintuning, dieses nimmt aber eben auch ein wenig Zeit in Anspruch. Nach dem ersten Lauf musste ich meine Wahl leicht adaptieren, seither halten die Kopfhörer absolut fest und ich hatte auch bei Marathonläufen in schwüler Umgebung keinerlei Bedenken. Lange Bodyweight-Workouts mit Freeletics waren ebenso kein Problem. In beiden Fällen verlor ich meine AirPods in der Vergangenheit nach wenigen Minuten, sodass ich entschied, die Kopfhörer schweren Herzens nicht während des Trainings einzusetzen.

Hier kommt auch eines der imposantesten Features zum Tragen: Die Bewegungssensoren verrichten wirklich einen beeindruckenden Dienst. Das Zählen von Wiederholungen während der Workouts gehört der Vergangenheit an – die Kopfhörer zählen jeden Burpee wirklich zuverlässig mit.

Auch die Pulsmessung konnte mich sehr überraschen. Während eines Trainingslaufs war ich mit der Apple Watch, einem Brustgurt, einer echten Sportuhr eines Mitbewerbers und den Jabra Elite Sport unterwegs – die Kopfhörer kamen am ehesten an den geeichten Brustgurt heran. Ich bin zwar ein großer Fan der Pulsmessung am Handgelenk, bei Intervalltrainings verfluche ich aber immer wieder die starke Verzögerung, bis diese auch auf Veränderungen der Intensität reagiert. Hier liefern die Kopfhörer ganz klar bessere / schnellere Ergebnisse, sodass auch das Training mit Intervallen kein Problem darstellt.

Der Puls kann über zwei Varianten dargestellt und gemonitored werden: Einerseits über die mitgelieferte Jabra Sports Coach App, andererseits verbinden sich die Kopfhörer via Bluetooth LE auch mit jedem anderen Tracker und können so ausgelesen werden.

Stichwort mitgelieferte Software: Diese geht klar über reine Pflichterfüllung hinaus. Einerseits ist es möglich, die Kopfhörer äußerst umfangreich einzustellen – beispielsweise für eine Unzahl an unterschiedlichen Ansagen während des Trainings. Andererseits ist auch ein eigener Coach in der App enthalten. Körpermesswerte wie V02Max werden ebenfalls aufgzeichnet und über den Verlauf der Workouts ausgewertet. Zudem gibt es eine Anzeige über den aktuellen Erholungszustand. So wird aus der Lösung von Jabra schnell ein kleiner Fitnesstrainer, der für Sportler jeden Niveaus eine Vielzahl an wichtigen Informationen liefert. Ich habe die Ergebnisse zusammen mit meiner Sportmedizinerin im Rahmen meiner Vorbereitung für den nächsten Iron Man analysiert – auch sie war von der Genauigkeit äußerst überrascht.

Die integrierten Trainigspläne sind ebenfalls für Sportler jeden Niveaus geeignet und decken ein breites Feld an unterschiedlichen Zielen ab. Ebenso können offene Pläne – ohne konkrete Wettkampfvorbereitung – erstellt werden. Damit ist es möglich, sein Fitnesslevel von „halten“ bis hin zur möglichst raschen Steigerung – sofern ihr über genug Zeit verfügt – auszubauen. Die aufgezeichneten Daten werden in der App selbst vorgehalten, können automatisch mit beliebten Sportapps wie Strava geteilt und auch mit Apple Health synchronisiert werden.

Für das Training in der Stadt gibt es den praktischen HearThrough Modus. Ist dieser aktiviert, werden Hintergrundgeräusche über die integrierten Mikrofone entsprechend durchgestellt. Im Test erwies sich dieser Modus als klare Sicherheitssteigerung. Die Kopfhörer dichten, mit den richtigen Eartips, sehr stark ab. Mit HearThrough ist es aber dennoch möglich, den Straßenverkehr während des Laufens oder Fahrradfahrens noch wahrzunehmen. Ideal für den Weg in den nahe gelegenen Wald, über dicht befahrene Straßen – dort angekommen deaktiviere ich den Modus und kann ungestört, ohne Nebengeräusche, durch die Natur laufen.

In Sachen Stabilität kann ich sowohl der Software als auch den Ohrhörern selbst die Bestnote bescheinigen. Die App ist während meines Tests kein einziges Mal abgestürzt und die Kopfhörer sind extrem hochwertig verarbeitet. Das Gummi zeigt keine Ermüdungserscheinungen, zudem schätze ich es sehr, dass das Gehäuse wasserdicht ist. Auch lange Läufe im Regen waren so kein Problem. Hier hat Jabra auch wieder die Nase vorn, die AirPods sind zumindest nicht offiziell wasserdicht.

Fazit

Bei den Jabra Elite Sport ist der Name Programm. Diese Kopfhörer sind ideal auf den Sport ausgelegt und in meinen langen Trainingsjahren die ersten Kopfhörer, denen ich dieses Prädikat wirklich ausstellen kann. Der Sitz ist in jeder Trainingslage perfekt, der Klang und die Geräuschunterdrückung ideal. Der Pulsmesser und die Bewegungssensoren optimieren die Aufzeichnung der eigenen Daten, mit der App hat der geneigte Sportler den passenden Coach quasi immer im Ohr.

Trotz des klaren Fokus auf Sport sind die Kopfhörer aber auch im Alltag durchaus einsetzbar. Das Design ist auch ohne Trainingskleidung straßen- oder bürotauglich. Die Akkulaufzeit ist, trotz der vielen Features, ausreichend. Insofern bietet Jabra mit den Elite Sport ein perfektes Spartenprodukt mit viel Ambitionen im Mainstream Segment.

Der Preis liegt mit einer UVP von 249 Euro spürbar über dem der AirPods, angesichts der verbauten Technik kann ich die Kopfhörer dennoch allen Sportlern sehr ans Herz legen. In diesem Segment sind sie klar die bessere Wahl.

Die Jabra Elite Sports wurden uns für diesen Artikel zur Verfügung gestellt. Vielen Dank an den Hersteller!
Zu den Links:
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Jan Gruber

Chefredakteur Magazin und Podcasts

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